Wenn die Bank den Gewinn aus dem Verkauf von Wertpapieren nicht genau ermitteln kann, legt sie für die Abgeltungsteuer einen Ersatzbetrag (Ersatzbemessungsgrundlage) zugrunde (§ 43a Abs. 2 Satz 7 EStG). Die Ersatzbemessungsgrundlage wird in der Steuerbescheinigung ausgewiesen.

Beispiel: In der Steuerbescheinigung für 2021 hat die Bank einen Veräußerungsgewinn als Ersatzbemessungsgrundlage in Höhe von 3.000 € bescheinigt. Der tatsächliche Gewinn beträgt indessen nur 1.000 €. Dem liegt folgender Sachverhalt zugrunde:

10.01.2021 Erwerb von 2.000 Aktien für ein Depot in der Schweiz

Anschaffungskosten                                                              9.000 €

10. 05.2021 Übertragung der Aktien in ein inländisches Depot

10.12.2021 Verkauf der 2.000 Aktien im Inland.

Erlös                                                                                      10.000 €

Die inländische Bank musste beim Verkauf als Veräußerungsgewinn eine Ersatzbemessungsgrundlage (30 % des Verkaufspreises) zugrunde legen, weil ihr die Anschaffungskosten für die Aktien von der ausländischen Bank nicht mitgeteilt worden sind. Aus diesem Grunde wurde der Veräußerungsvorgang mit der Ersatzbemessungsgrundlage i. H. v. (10.000 x 30 % =) 3.000 € und einer Kapitalertragsteuer von (3.000 x 25 % =) 750 € abgerechnet.
Der tatsächliche Veräußerungsgewinn hat aber nur (10.000 € - 9.000 € =) 1.000 € betragen.

♦   Steuerbescheinigung

Sie korrigieren den bescheinigten Veräußerungsgewinn, indem Sie in die Anlage KAP eintragen:

Anlage KAP

Bei der Veranlagung zur Einkommensteuer werden nur 18.805.00 € statt 20.805 € zugrunde gelegt. Es kommt zu einer Erstattung oder Verrechnung von Einkommensteuer in Höhe von (5.201.00 € minus 4.626.25 € =) 574.75 €.

 Quelle: § 43a Abs. 2 EStG