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Steuern? Mach ich selbst.
Anlage N
Der Arbeitgeber bzw. das Lohnbüro entscheiden darüber, welche Arbeitgeberleistungen steuerfrei sind und welche nicht. Steuerfreier Arbeitslohn ist nicht im Bruttolohn lt. Zeile 3 der Lohnsteuerbescheinigung enthalten und muss auch nicht vom Arbeitnehmer erklärt werden, wenn er zur Einkommensteuerveranlagung eine Steuererklärung abgibt. Von dieser Regelung ausgenommen sind indessen steuerfreie Einnahmen, die dem Progressionsvorbehalt unterliegen.
Dem Progressionsvorbehalt (§ 32b EStG) unterliegen insbesondere
Gesetzliche Grundlage für steuerfreien Arbeitslohn sind die Regelungen in § 3 EStG, aber auch den in den §§ 8 und 19 EStG.
Wenn nach den Steuergesetzen eine Zuwendung des Arbeitgebers steuerfrei ist, so ist sie grundsätzlich auch von der Sozialversicherung befreit, d. h. die Zuwendung ist nicht dem sozialversicherungsrechtlichen Arbeitsentgelt zuzurechnen (§ 1 Abs. 1 SvEV).
♦ Steuerfreie Einnahmen
Die meisten Steuerbefreiungen enthält § 3 EStG mit insgesamt 72 steuerfreien Tatbeständen. Die Steuerfreiheit von Zuschlägen für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit ergibt sich aus § 3b EStG.
Steuerfrei sind unter Anderem
Steuerfrei sind aber auch bestimmte Sachleistungen des Arbeitgebers im Rahmen der monatlichen 50 €-Freigrenze (§ 8 Abs. 2 Satz 11 EStG) und auch sog. Aufmerksamkeiten bis 60 € (R 19.6 LStR). |
Zahlreiche Befreiungsvorschriften für Arbeitslohn sind im § 3 EStG verankert. Wer sie kennt, kann steuerfreien Lohn bei passender Gelegenheit bei Lohnverhandlungen ins Gespräch bringen.
Beispiel 1: Leistungen des Arbeitgebers zur Förderung der Gesundheit der Arbeitnehmer im Betrieb (§ 3 Nr. 34 EStG). Begünstigt sind danach z. B. Rückenschulungen für Mitarbeiter an Bildschirmarbeitsplätzen, Angebote zur Tabakentwöhnung, Entspannungskurse. Entsprechende Gesundheitsleistungen müssen durch den Sozialversicherungsträger / Krankenkasse zertifiziert werden.
Beispiel 2: Leistungen des Arbeitgebers an einen Pensionsfonds, eine Pensionskasse oder für eine Direktversicherung / Rentenversicherung zum Aufbau einer kapitalgedeckten betrieblichen Altersversorgung (§ 3 Nr. 63 EStG).
Das Einkommensteuerrecht unterscheidet zwischen steuerbaren und nicht steuerbaren Einnahmen. Nur steuerbare Einnahmen können steuerpflichtig sein, weil sie einer der sieben Einkunftsarten des § 2 Abs. 1 EStG zugeordnet werden können. Ist eine Einnahme steuerbar, kann sie steuerpflichtig oder steuerfrei sein.
Zu den "nicht steuerbaren" Einnahmen gehören z. B.
* Das Wort Liebhaberei sollte man hier nicht falsch verstehen. Mehr zu Liebhaberei:
Dazu ? Suchen anklicken und den Begriff >Liebhaberei< eintragen.
Die Steuerfreistellung geschieht bereits beim Lohnsteuerabzug, kann aber durch Abgabe der Anlage N im Rahmen der Veranlagung nachgeholt werden.
Für den Arbeitgeber ist die steuerfreie Leistung eine Lohnzahlung, die - wie übrige Lohnzahlungen auch - als Betriebsausgabe in voller Höhe abzugsfähig sind (§ 4 Abs. 4 EStG). Die Belastung beim Arbeitgeber wird indessen infolge der Steuerfreiheit beim Arbeitnehmer gemildert, weil steuerfreie Leistungen nicht zum sozialversicherungspflichtigen Entgelt gehören (Arbeitgeberbeitrag entfällt / § 1 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 SvEV.
Steuerfreie Leistungen sind im Lohnkonto aufzuzeichnen (§ 4 Abs. 2 Nr. 4 LStDV), so dass sie bei der Lohnsteuer-Außenprüfung als solche erkennbar sind und die zutreffende Anwendung der Steuerbefreiung bei Bedarf geprüft werden kann.
Steuerbefreiungen sind nicht in der Lohnsteuerbescheinigung auszuweisen und nicht in der Einkommensteuererklärung anzugeben. |
⇒ Mehr netto durch steuerfreie Einnahmen
Bei einem Plus beim Bruttogehalt fällt der Zuwachs beim Nettogehalt oft magerer aus als erhofft. Denn bei steigendem Bruttolohn steigen auch Steuern und Sozialabgaben, die Steuern nicht nur prozentual, sondern progressiv.
Es gibt aber legale Regelungen, wie Sie bei einer Gehaltsverhandlung Ihr Nettogehalt deutlich aufbessern können. So können Sie steuerfreie Extras vereinbaren.
Steuerfreie Extras sind für den Arbeitnehmer komplett steuer- und sozialversicherungsfrei (§ 3 Nr. 15 EStG / § 1 Abs. 1 Nr. 9 SvEV).
Der Arbeitgeber kann die steuerfreien Extras als Betriebsausgaben abziehen, außerdem entfällt für ihn der Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung. So profitieren beide Seiten.
Einziger Haken: Durch eine steuerfreie Gehaltserhöhung erwerben Sie weniger Ansprüche in der Rentenversicherung.
♦ Lohnersatzleistungen / Einkommensersatzleistungen (Begriff)
Lohnersatzleitungen werden vom Arbeitgeber ausgezahlt, während Einkommensersatzleistungen aus anderen unterschiedlichen Quellen stammen, insbesondere von der
Die Leistungen unterliegen dem Progressionsvorbehalt gem. § 32b EStG und müssen deshalb in der Steuererklärung angegeben werden.
Zum Progressionsvorbehalt unten mehr.
Lohnersatzleistungen werden vom Arbeitgeber ausgezahlt und sind in der Anlage N zu erklären. Sie sind in der Lohnsteuerbescheinigung ausgewiesen:
Anlage N
Einkommensersatzleistungen werden nicht vom Arbeitgeber gezahlt und sind somit nicht in der Lohnsteuerbescheinigung enthalten.
Hauptvordruck
Zu den Einkommensersatzleistungen gehören das
♦ Progressionsvorbehalt (§ 32b EStG)
Soweit sich das zu versteuernde Einkommen in der Progressionszone bewegt, hat die Steuerfreiheit von Einnahmen nicht nur die Steuerbefreiung dieser Einnahmen zur Folge, sondern auch eine Minderung der Steuerprogression für die nicht von der Einkommensteuer befreiten Einkommensteile. Diese Wirkung wird durch die Anwendung des Progressionsvorbehalts verhindert
Durch den Progressionsvorbehalt wird sichergestellt, dass die Besteuerung insgesamt nach Maßgabe der Leistungsfähigkeit erfolgt. Aus der Anwendung des Progressionsvorbehalts ergibt sich eine Mehrbelastung, weil sich dadurch der Steuersatz für die steuerpflichtigen Einnahmen erhöht.
Die Anwendung des Progressionsvorbehalt geschieht durch das Finanzamt im Rahmen der Veranlagung.
Zu den steuerfreien Einnahmen, die dem Progressionsvorhalt unterliegen, zählen beispielsweise Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld, Mutterschaftsgeld, Krankengeld oder Insolvenzgeld, aber auch das Kurzarbeitergeld und der Zuschuss zum Elterngeld.
Arbeitnehmer Muster (Steuerklasse 1) war im Veranlagungsjahr zeitweise arbeitslos und hat deshalb Arbeitslosengeld in Höhe von 5.000 € bezogen.
Das Arbeitslosengeld ergibt sich aus einer Bescheinigung, die die Bundesagentur für Arbeit ihm ohne besondere Anforderung zugeschickt hat.
Berechnung der Einkommensteuer:
Das zu versteuerndes Einkommen von Herrn Muster beträgt 25.000 €; Einkommensteuer darauf 3.852 = durchschnittlicher Steuersatz von 15,41 %.
Wenn das Arbeitslosengeld steuerpflichtig wäre, ergäbe sich ein zu versteuerndes Einkommen von 30.000 €, Einkommensteuer darauf 5.348 € = durchschnittlicher Steuersatz von 17.83 %. Dieser erhöhte Steuersatz wird auf das tatsächliche zu versteuernde Einkommen von 25.000 € angewendet, sodass sich eine Einkommensteuer von 4.557 € und damit eine Mehrsteuer durch das Arbeitslosengeld von (4.557 € - 3.852 € =) 705 € ergibt.
Die Daten zum Arbeitslosengeld liegen dem Finanzamt vor, also keine Eintragung in Zeile 36.
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